Ganz schön üppig: Salat mit Speck
2. August 2011
Salat mit Speck mochte ich schon als Kind. Da wurde Kopfsalat mit Salz, Pfeffer, Essig und ausgelassenen Speckwürfelchen angemacht und zu Schweinebraten mit Knödeln auf den Tisch gestellt. So mag ich ihn heute noch, obwohl Kopfsalat natürlich sehr schnell zusammenfällt.
Dieser hier allerdings ist kein Beilagensalat. Er macht richtig satt. Und glücklich.
Kennengelernt habe ich ihn zu Hochzeiten der Frauenbewegung in einer Schöneberger Frauenkneipe, wo er als französischer Salat auf der Karte stand. In Frankreich scheint man ihn nicht zu kennen. Eigentlich ist es ein Wintersalat, am besten aus den platztellergroßen Escarol- (also Endivien-) oder Friséeköpfen, weil die eine sehr stabile Struktur haben. Im Sommer ist Römersalat das Blatt der Wahl.
Wie immer mit angenäherten Mengenangaben.
Augenmaß und persönliche Vorlieben sind gefragt.
Zutaten:
ein halber Kopf Escarol oder Frisee oder Römersalat (Lattuga)
2 mittelgroße Kartoffeln, in der Schale gekocht, geschält
2 Eier, hartgekocht und gepellt
gewürfeltes Brot, gerne mit der Kruste:
entweder 15 cm Baguette, am besten traditionell gebackenes
oder zwei Scheiben deftiges Weißbrot vom großen Laib
oder zwei Scheiben Roggenmischbrot vom großen Laib
100 g geräucherter Bauchspeck (oder mehr), durchwachsen
und für die Vinaigrette:
2 EL Rotweinessig
1 EL Sherryessig
2 TL feiner Dijonsenf (ohne Konservierungsmittel und sonstige Zusätze;
doch, den gibt es noch; nein, nicht von Maille)
1 Knoblauchzehe, mit grobem Salz zerquetscht
wer mag: 1 kleine Zwiebel, feingehackt
wer mag: Thymian, vom Fensterbrett oder gerebelt
wer mag: 3 El Brühe, z.B. aus Vitam Hefebrühe
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
8 bis 10 EL Olivenöl
Den Salat gründlich waschen, trockenschleudern, zerrupfen oder in Streifen schneiden und in eine große Schüssel geben.
Für die Vinaigrette alle Zutaten außer dem Öl mit dem Schneebesen verquirlen, dann, erst tropfenweise, dann in feinem Strahl das Öl zugeben, bis fast die Konsistenz einer Majonnaise erreicht ist.
Kartoffeln, Eier, Speck und Brot würfeln.
Den Speck in einer Pfanne auslassen und kross braten, herausnehmen, die Brotwürfel im Speckfett braten.
Das gesamte Würfelgut über den Salat geben, mit der Vinaigrette übergießen, gründlich vermischen und sofort servieren.
Will ich jetzt sofort haben!
Erstmal schicke ich ihn aber zu Chef Hansen, damit er am Speckvergnügen des Kochtopfblogs teilnehmen kann: ran an den Speck!
Hier fand ich noch eine Version mit Graubrot-Croutons und roten Zwiebeln aus Acquaviva delle Fonti. Und richtig schön viel Speck.
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2. August 2011 at 17:42
Das erinnert mich schon ein wenig an Rhein-Ruhr-Kulturgut wie Endivien-Kartoffel-Stampf. Dass Du solcherlei magst, wusste ich ja …
2. August 2011 at 19:03
Das die „Schöneberger Frauenbewegung“ so schweren Specksalat isst wusste ich nicht.
2. August 2011 at 20:19
Ja, Teufel noch mal, das liest sich ja richtig gut. Mit Deiner ausführlichen, gefühlten Mengenangaben muß das ja was werden und variieren kann man ja sicher auch noch. T T
(toller Tipp) Dank Dir vielmals.
2. August 2011 at 21:17
Feldsalat mit Speck und Kartoffeln kenne ich allerdings auch, aber so funktioniert’s auch im Sommer.
Liebe Grüße, Sus
(die sich allerdings wundert. daß jetzt schon wieder Feldsalat in den Supermärkten zu finden ist… dabei gibt’s noch nicht mal Dominosteine…)
2. August 2011 at 21:58
das nenne ich Speck mit Salat :-)
2. August 2011 at 22:21
Mag ich im Winter auch sehr gerne mit Feldsalat. Satt und Glücklich – so wie ich grade ;) Vielen Dank für noch nen Beitrag!
2. August 2011 at 22:22
Endlich mal ein Salat, der nicht vorgibt, gesund zu sein!
2. August 2011 at 22:34
Wollt ich auch gerade schreiben: für mich muss noch Kartoffelstampf „dabei“. Was gäb ich jetzt für so einen Teller!
2. August 2011 at 23:30
@utecht: Die liebe ich, Eure Stampf- und Untereinandergerichte. Hier ist halt ein bisschen wenig Kartoffel dabei.
@kormoranfluch: Wie kommst Du darauf, dass sich eine gscheite Frau eine Magerkost vorschreiben lässt?
@ottogang: Dank Dir auch. TT ist ein echtes Prädikat.
@Sus: Noch keine Dominosteine? Da wird es aber langsam Zeit!
@lamiacucina: Speck? Ich seh nur Brot.
@Chef Hansen: Wie freundlich, jeden Beitrag einzeln zu begrüßen.
@vilmoskörte: Da ist alles drin, was man so braucht. Fast.
@Jutta: Das ist natürlich die Idee: Statt als Würfelchen in den Salat mogeln sich die Kartoffeln als Stampf dazu. Womit wir wieder ganz am Anfang und bei utecht wären.
3. August 2011 at 10:24
Speck ist eine feine Sache. Damit könnte man vielleicht sogar Nichtsalatesser zum Salatessen verführen …
3. August 2011 at 11:51
Ein Versuch lohnt sich, vor allem, weil noch einiges andere nicht salatige drin ist.
15. August 2011 at 19:08
Ach, dann ist wohl der Speck die Glücklich-mach-Komponente bei den Spaghetti Carbornara! Hätte ich ja auch selbst drauf kommen können.. tsss…
17. August 2011 at 16:52
Mich kann man mit Speck sehr einfach glücklich machen. Mit vielem anderen aber auch ;).
26. Juli 2014 at 16:52
[…] Fettiges (aber SO gut): Afra Evenaars Salat mit Speck aka Wie-verstecke-ich-möglichst-viel-Fett-und-verkaufe-es-immer-noch-als-Salat. Ich aß die ganze […]