Das Wort für heute: Abernmauke
4. April 2011
Abernmauke, die
Häufig auch weniger abernteuerlich als Mauke bezeichnet, handelt es sich bei der Abernmauke um einen in der Oberlausitz beheimateten, etwas üppigeren Kartoffelbrei. Dank unerbittlicher wikipedianischer Aufklärungsbemühungen, in diesem Fall auf dem Gebiet des Kartoffelpürees und seiner Anverwandten, erfährt man ohne größere Rechercheanstrengungen, dass der Brei als Mauke neben Kartoffeln, Milch und Butter auch gebratenen Speck und Zwiebeln enthält.
Tritt die Mauke hingegen als Teichelmauke auf, werden die Kartoffeln mithilfe von Rinderbrühe statt Milch zu Brei geklopft, um anschließend mit einer Delle versehen zu werden, die, bestens zur Bildung eines Sees geeignet, mit einem Schlag Brühe beschöpft wird und in der Folge sowohl ihr Flüssigkeitshaltevermögen als auch ihre landschaftliche Anmut unter Beweis stellen kann.
Nachtrag: Dass sich das Wort Abern von Erdbirnen und nicht von Erdbeeren herleite, leuchtet der kritisch, zuweilen auch selbständig denkenden Autorin nicht ein, spricht man doch andernorts von Grumbeere, die man mir als Grundbeeren zu übersetzen wusste, und an wieder anderem Orte von Erdäpfeln – so dass sich der Einwand sogleich widerlegt zeigt, von Erdbeeren könne Abern nicht stammen, da Beeren sich besser in einem Obstsalat gefielen. Auch die den Erdapfel sprachlich konstituierenden Äpfel gefallen sich besser in einem Obstsalat. Außer im Rheinland.
Und Birnen schon gar.
4. April 2011 at 22:32
Was so heißt, kommt bei mir nicht auf den Tisch! Egal wie es schmeckt.
Mauken sind für mich übrigens ungewaschene, stinkende Quanten, auch Füße genannt!
4. April 2011 at 23:08
Hier auch, aber doch nicht in der Oberlausitz. Möglicherweise in ganz Sachsen nicht.
Das Wort ist eine echte Diva, es wurde sogar schon preisgekrönt.
4. April 2011 at 23:57
Bei uns sind Grumbeere oder Grumbiere, je nach Dorf, »Grundbirnen«. Statt Erdäpfeln, die aber nie und nirgends »Erpel« heißen.
5. April 2011 at 16:15
Also doch Birnen. Aber mit den Erpeln wäre ich mir nicht so sicher. Andererseits klingt es etwas barbarisch, Erpel an Erpel zu verfüttern.
5. April 2011 at 18:04
… und das auch noch in Erpeldingen.
5. April 2011 at 08:20
Ich kenne auch nur den Begriff „Käsemauken“ für ungewaschene Füße. Wer weiß, ob ich beim Essen diese Assoziation jemals abschütteln könnte.
5. April 2011 at 10:33
Hab ich Euch jetzt allen die Lust auf Kartoffelbrei verdorben?
5. April 2011 at 09:06
Bei einem richtig guten Kartoffelbrei kann ich alles abschütteln.
5. April 2011 at 10:35
Was ich nicht gut ertragen könnte: Mauken unterm Tisch, wenn auf dem Tisch die Mauke wartet.
5. April 2011 at 11:24
Ohne Deine Erklärung hätte ich nie erraten, was dieses Wort bedeuten könnte.
5. April 2011 at 16:10
Ich musste auch erst Wikipedia bemühen.
5. April 2011 at 17:27
Unmöglich, Du erfindest irgendwelche Worte und schreibst die Erklärung in Wikipedia? Tss, wie heisst der Matsch erst in Italien?
5. April 2011 at 23:19
Umgangssprachlich sowas Harmloses wie pappa. Pappa geht für jeden Brei, ob Babybrei, ob Hundefutter.
5. April 2011 at 18:13
Und ich musste direkt an Beer’n, Bohn un Speck denken. Wo ja Erdäpfel hinein gehören, so selbstverständlich neben den Birnen, dass sie keine Erwähnung finden.
6. April 2011 at 00:25
Von da aus ist es nicht mehr weit, Äpfel mit Beern, pardon, Birnen zu vergleichen.
5. April 2011 at 18:30
hmm… ich kenne das Wort „mauken“ für das Wettern von Ton zur Ziegel- und Keramikherstellung. Und so kommt auch wohl der stinkende, da ungewaschene Fuß zu seinem Spitznamen, denn bevor Göpelwerke, also von Tieren im Kreis bewegte Drehvorrichtung, diese Arbeit übernahmen, musste der Dreckfuß das machen.
Ob nun der oberlausitzer Kartoffelbrei in seiner Konsistenz an feuchte keramische Massen erinnert?
Diese Verbindung lässt mich nun nicht gleich vor Appetit erstarren….
5. April 2011 at 23:24
Da haben wir’s doch. „Keramische Masse“ als Euphemismus für Mauke. Ist doch ein Brei, odr?
Und Mauken im Matsch gibt rechtschaffene Matschfüße.
5. April 2011 at 18:30
Nachtrag: Frau evenaar, tolles Wort!
5. April 2011 at 23:24
Danke :)
6. April 2011 at 22:34
Worte gibts … ich staune! Und Stinkefüße hin oder her, ich hab bei der Kombination Erdäpfel, Speck und Brühe trotzdem Hunger bekommen. Mal schauen, was sich in der Küche noch finden lässt!
7. April 2011 at 00:26
Viel Glück beim Finden!
7. April 2011 at 00:27
Und wenn Du Wörter findest, bitte sammeln.
7. April 2011 at 18:09
Na, das ist ja was ganz anderes als die mir bekannten stinkenden Füße.
7. April 2011 at 23:17
Hej Mascha, schön, von Dir zu hören/lesen. Ich hoffe, Du sitzt mit gewaschenen Füßen vorm Rechner. :-)
9. April 2011 at 19:51
Die Überschrift hat mich schon ziemlich verwirrt in welche Sprache ich da wohl eintauchen werde, bin ja so einges gewohnt von Dir.
Auf Brei wäre ich nie gekommen.
Auf Füße sofort.
Aber gut, wir lernen ja nie aus.