Tabouleh
30. April 2011
Dieses Tabouleh ist vor mehr als 25 Jahren über Frankreich aus Algerien auf mich gekommen. Ob es unterwegs Änderungen erfahren hat bzw. wieviel Kolonialismus drinsteckt, weiß ich nicht. Vom libanesichen Tabouleh unterscheidet es sich vor allem durch das Weniger an Petersilie.
Tabouleh auf algerische Art
250 g Couscous
(2 EL Olivenöl)
250 bis maximal 350 ml Wasser
1 TL Salz, auch mehr, wenn’s beliebt
Pfeffer
500 g Tomaten mit allem Saft, feingewürfelt
evtl. eine Gurke, feingewürfelt
Saft von 2 bis 3 Zitronen, evtl. Zitronenabrieb
1 bis 2 rote Zwiebeln in feinen Ringen
3 bis 4 Knoblauchzehen
3 große Bund Petersilie
1 Bund Minze
1 Bund Korianderkraut, nach Belieben
3 EL Olivenöl
Da man fast nur noch Instant-Couscous bekommt, kann man sich das aufwendige dreimal über Dampf Garen auch sparen, manche schwören aber darauf, auch bei vorgedämpftem Couscous. Hier zunächst die schnelle Variante:
Den Couscous mit Olivenöl zwischen den Händen krümeln, in einer Schüssel mit kochendem Salzwasser übergießen (Achtung: nicht zu viel!) und fünf bis zehn Minuten stehen lassen. Dann mit zwei Gabeln auflockern. Er soll rieseln wie Sand.
Tomaten und Gurke in Würfelchen schneiden, mitsamt dem Saft zum Couscous geben, dazu die in feine Ringe geschnittene rote Zwiebel. Viel Zitronensaft darüberpressen. Bei Bedarf nachsalzen und pfeffern.
Petersilie, Minze und den mit Salz zerdrückten Knoblauch gemeinsam wiegen, Korianderkraut ebenfalls wiegen und beides zum Couscous geben. Alles mit wenig Olivenöl vermengen und ziehen lassen.
Wenn man Couscous moyen von Ferrero nimmt, kann man den ersten Schritt (also das Ölen) weglassen. Wenn man Pech hat, findet man nur Couscous, den man mit keinerlei Trick bissfest und rieselig hinbekommt. Ich werde in Zukunft kein Risiko mehr eingehen und nur noch Ferrero verwenden.
Zustand vor dem grünen Regen:
Die traditionelle Art, Couscous zu garen, geht so:
Den Couscous in einer flachen Schale mit wenig kaltem Salzwasser anfeuchten, eine Weile ziehen lassen und mit Olivenöl zwischen den Fingern zerbröseln. Wenn man keinen Couscoussier hat, einen Topf mit Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen, den Couscous in ein feinmaschiges Sieb kippen und auf den Topf mit dem kochenden Wasser setzen. Damit der Dampf keinen Ausweg findet, zwischen Topfrand und Sieb ein Geschirrtuch drapieren. Den Dampf 10 bis 30 Minuten durch den Couscous steigen lassen, ob mit oder ohne Deckel drauf, ist Glaubensfrage. (Ich lege einen Deckel aufs Sieb und dämpfe dafür höchstens 15 Minuten.)
Den heißen Couscous zurück in die Schale kippen, mit kaltem Salzwasser und Olivenöl zerkrümeln und wieder ins Sieb geben zum zweiten Dampfbad.
Die ganze Prozedur geht noch ein drittes Mal vonstatten. Ich habe gelernt, zum Schluss einen Klecks Butter unterzurühren. Das mache ich aber nicht; allenfalls, wenn es den Couscous als Beilage, z.B. zu Tajine, gibt.
Und weil es beim Gärtnerblog-Petersilien-Event noch keinen Petersiliensalat gibt, nimmt das Taboulé daran teil.
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30. April 2011 at 16:16
Ein Instantcouscous hat den Weg in meine Küche noch nicht gefunden. Allerdings gebe ich immer erhitzte Geflügelbrühe dazu, lasse quellen, gieße wieder Brühe an, lasse quellen usw. So taste ich mich an das jeweilige Couscous heran. Nach dem von Ferrero werde ich jetzt gezielt Ausschau halten, vielleicht hatte ich es auch schon mal. Deine Dämpfmethode hat’s mir angetan, die werde ich mal ausprobieren! Damit das viele lesen (hoffentlich), habe ich es weggetwittert. ;)
30. April 2011 at 17:21
Danke fürs Wegtwittern :-)
Einen Couscoussalat mit Hühnerbrühe habe ich auch im Programm. Der wird mit viel gelbem Ras el-Hanout gewürzt … Wobei ich die Flüssigkeitsmenge auf einmal zugebe und das Ganze dann eine Weile in Ruhe lasse.
30. April 2011 at 21:16
Cool, das ist ja genau mein Taboulé-Rezept! Wobei ich einen Unterschied mache: statt Couscous oder Instant-Couscous nehme ich Bulgur, und zwar die feinste Körnung (es gibt bei meinem Türken deren drei).
Ich variere auch die Zutaten: mal nehme ich Frühlingszwiebeln statt Zwiebeln, mal gebe ich Kapern dazu, mal feingeschnittene scharfe Peperoni. Aus Frankreich habe ich die Idee mitgenommen, Meeresfrüchte beizumischen, oder auch dünn geschnittene Karottenstreifen. Und man bekommt einen intensiveren Geschmack, wenn man den Großteil der Tomaten bzw. Gurke durch den Mixer dreht, dann kommt man mit weniger Wasser aus.
30. April 2011 at 23:57
Willkommen, Sancho, schön, Dich hier zu finden. Und Deine Tipps für Variationen. Das mit dem Mixen finde ich höchst interessant.
Bulghur nehme ich für Kisir (ohne Gurke, aber mit Tomatenmark und Kreuzkümmel …) oder für einen ähnlichen Salat wie Taboulé (ohne Knoblauch und mit Frühlingszwiebeln …). Auch einige Varianten an Couscous-Salat gibt es bei mir, z.B. mit gebratenen gelben Zucchini, aber Tabouleh nenne ich das Ding nur, wenn ich es nach diesem Rezept mache. Aus Sentimentalität vielleicht.
2. Mai 2011 at 13:18
Mir gefiel nicht nur der Text.
2. Mai 2011 at 17:38
Endlich mal was gescheites zum Essen. Meine Variante heisst auch: mit Bulghur weniger Zwiebeln und mehr Petersilie. Dazu gibt es dann mein Osterei (Lammbraten).
2. Mai 2011 at 23:34
Soll ich mir mal Dein Osterei anschauen?
Normalerweise ist bei mir auch mehr Petersilie im Salat, als auf dem Foto zu sehen. Die im Rezept angegebenen drei Bund Petersilie (das sind 300 bis 450 g) geben mehr her. Ich hatte nur nicht genug im Haus.
3. Mai 2011 at 00:02
Ich muß gestehen, ich habe bisher nur Instant-Couscous verwendet. Ich glaube, unser türkischer Händler hat gar keinen anderen.
Eine schöne Beilage, finde ich.
Liebe Grüße, Sus
3. Mai 2011 at 11:06
Danke, Sus.
Ich glaube, es gibt kaum noch Couscous, der nicht vorgegart ist.
3. Mai 2011 at 14:10
juhuu! das kommt auf meinen wg kochplan :-)
8. Mai 2011 at 13:43
Bestimmt nicht nur einmal.
6. Mai 2011 at 22:41
Lecker! Den Salat mache ich ähnlich, nehme aber fast immer etwas gröberen Bulgur dafür.
8. Mai 2011 at 13:45
Bulgur, manchmal feiner, manchmal mittlerer, kommt bei mir u.a. in Kisir.
8. Mai 2011 at 21:28
[…] zum Begleiter bei Kerzenschein und einem leichten Abendessen, welches von einem von Frau evenaars kulinarischen Beiträgen inspiriert […]