Spaghetti all’aglio, olio e peperoncino
13. Februar 2011
Das Abendessen, wenn entweder nichts im Haus ist oder es ganz, ganz schnell gehen soll: Spaghetti aglio olio … Blöd nur, dass, wenn schon nichts im Haus ist, auch keine Petersilie da ist. Und Petersilie, kurz im Öl mitgeschwenkt, macht schon nochmal einen Unterschied.
Man braucht:
Spaghetti, am liebsten die von Martelli aus Lari,
und die brauchen natürlich viel Wasser und viel Salz
vier bis fünf Knoblauchzehen (wenn sie sehr klein sind, wie die karg auf Brandenburger Sand gewachsenen, auch sechs bis zehn)
ein bis drei Peperoncini, schwer zu sagen
ein bis zwei Esslöffel Pinienkerne
ein bis zwei Esslöffel Rosinen (in Schwaben, so habe ich gelernt, nennt man sie mit dem schönen Wort Zibeben); mir sind am liebsten die kleinen schwarzen Korinthen
Parmesankäse.
Ich erhitze die Pinoli in der trockenen Pfanne, gieße dann reichlich Olivenöl dazu, in dem ich die in Scheiben geschnittenen oder nur halbierten und vom Keim befreiten Knoblauchzehen anbrate (nicht zu dunkel wegen bitter).
Dazu kommen die Peperoncini, entweder mit Salz gemörsert oder zwischen den Fingern zerbröselt oder, wenn frisch, feingehackt. Wie mit den Kernen umzugehen ist, kann nur jede_r selber entscheiden. Wenn zum Beispiel die höllisch scharfen, bei Kormoran auf dem Balkon gewachsenen – ergebensten Dank an dieser Stelle für das Geschenk – in die Pfanne kommen, ist es ratsam, jedes, aber auch jedes Samenkörnchen zu entfernen.
Dann dürfen sich die Rosinen im heißen Öl aufblasen, die Knoblauchchips werden herausgefischt (ich stelle sie auf einem Tellerchen auf den Tisch, manch einer mag sie sich über die Pasta streuen), eigentlich käme jetzt gehackte Petersilie in die Pfanne, auf jeden Fall aber landen die inzwischen bissfest gekochten und abgegossenen Spaghetti im garnierten Öl.
Gut wenden und servieren.
Auf dem Tisch finden sich ein Stück Parmigiano reggiano und eine gute Reibe. So stelle ich mir das jedenfalls vor. In Wirklichkeit finden sich tatsächlich das Stück Parmigiano reggiano (oder Grana oder Pecorino oder Sbrinz, je nachdem, was gerade angesagt ist) und die gute Reibe, aber immer steht da auch schon ein Schälchen mit gerade geriebenem Käse. Dabei hasse ich es, Käse zu reiben. Egal, wie gut die Reibe ist.
Cucina rapida rapidissima.
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13. Februar 2011 at 22:30
Aufgeblasene Rosinen in Knoblauchöl mit Schärfe sind einfach köstlich. Schade nur, dass sie ihre schönen Rundungen so schnell wieder verlieren.
13. Februar 2011 at 22:32
Das klingt gut – danke für diesen Tipp, wie man einen Klassiker „pimpen“ kann!
13. Februar 2011 at 22:35
Das ist ein Rezept zum sofort nachkochen, weil ich ausnahmsweise alles dafür im Hause habe, nur die Peperoncini sind natürlich nicht von Kormorans Balkon sondern aus unserem Garten, wahrscheinlich aber genau so scharf. Die Petersilie wächst tatsächlich schon wieder frisch.
13. Februar 2011 at 22:58
Am Rhein ist einfach früher Sommer. Beneidenswert.
13. Februar 2011 at 23:39
Mich freut, dass im Rezept Petersilie fehlt. Auf das Kraut kann ich generell sehr gut verzichten! ;-)
14. Februar 2011 at 19:08
Dieses Petersilie über etwas streuen, als optisches Finish, finde ich auch sehr abwegig.
13. Februar 2011 at 23:27
Ich schlage einen Test der von Biolek beharrlich propagierten Elektroreibe vor. Das Teil macht wirklich Spaß, der Käseverbrauch vervierfacht sich, weil jeder unbedingt mit dem Teil Käse reiben möchte. Idiotisch, aber wahr.:)
14. Februar 2011 at 19:11
Und wenn ich jetzt treudoof Dir und Biolek folge und mir eine Elektroreibe zulege, dann kommst Du als nächstes mit einer elektrischen Pfeffermühle. (Ich tu’s aber nicht, egal wieviel Spieltrieb da hervorgelockt wird; hab doch erst vor kurzem die langersehnte feine Microplane-Reibe geschenkt bekommen)
15. Februar 2011 at 21:43
Nee, elektrische Pfeffermühle ist Quatsch. Braucht kein Mensch. Elektrische Salzmühlen hingegen sind ein must.
16. Februar 2011 at 10:58
Das musst du mir bitte erklären. Bisher fand ich auch schon mechanische Salzmühlen überflüssig.
14. Februar 2011 at 08:10
Die wichtige Frage: Olivenöl welcher Provenienz? Um noch nicht nach dem Produzenten zu fragen…
14. Februar 2011 at 20:10
Zurzeit gibt es nur apulisches Olivenöl bei uns, und zwar Cima di Bitonto, auch als Ogliarola bekannt.
Den Produzenten kann ich Dir nicht nennen, nur eine Telefonnummer auf dem Kanister. Diese ganz besondere Quelle hält unsere Freundin geheim, irgendwelche Familienconnections. Und so hindert sie uns daran, sie daran zu hindern, uns das Öl zu schenken.
14. Februar 2011 at 18:34
Du hast immer Pinienkerne im Haus?
14. Februar 2011 at 20:11
Ja, wenn nicht, werde ich nervös. Leider werden sie sehr schnell ranzig.
14. Februar 2011 at 19:04
Die Knoblauchchips gehören auf alle Fälle über die Pasta und nicht neben den Teller. Die Kerne von den Peperoncini in „Herzform“ habe ich noch nie herausgefischt sondern alles mit dem Mörser zerstoßen, scharf muss es sein bei dieser leckeren Pasta. Pecorino ist das Geheimnis…….
14. Februar 2011 at 20:12
Manchmal gibt’s auch Pecorino dazu. Gibt es den eigentlich auch in Herzform?
2. März 2011 at 05:01
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