Dem Kohlrabi zur Ehrenrettung: Estragon
2. August 2010
Eine unscheinbare, kleine Liebe mit aufsehenerregendem Ergebnis. Oder weniger pathetisch, eine perfekte Kombination: Kohlrabi und Estragon. Die beiden ergänzen sich auf wunderbare Weise und beflügeln sich gegenseitig: Harmonie in Vollendung.
Der etwas altmodische Kohlrabi gilt als langweilig und Kohl. Ich mag ihn. Estragon dagegen ist eines der wenigen essbaren Dinge, mit denen ich mich schwertue. In dieser Kombination aber liebe ich Estragon ebenso, wie der Kohlrabi dieses Kräutlein liebt. Es ist nur nicht ganz einfach, aromatischen Estragon zu finden. Ich behelfe mir immer mal wieder mit getrocknetem (niemals aber dem gefriergetrockneten von Fuchs!), ansonsten, man weiß es ja, ist französischer vor dem russischen das Mittel der Wahl.
Kohlrabi schälen, in drei Millimeter dicke Scheiben, dann in Rauten schneiden und in Butter anschwitzen, Estragon dazu, Sahne angießen, salzen und das Sößchen reduzieren, bis es sich an den Kohlrabi schmiegt und ihn sanft umhüllt. Die in Streifen geschnittenen kleinen Kohlrabiblätter dazu und Pfeffer drübermahlen.
Wer mag, kann vor der Sahne ein bisschen Weißwein verdampfen lassen. Das gibt einen Tick kaum wahrnehmbarer Säure. Wer mag, kann mit feinstgewürfelter Zwiebel in der Butter beginnnen.
de
2. August 2010 at 11:41
Darauf wäre ich nicht gekommen. Danke für den Tipp.
2. August 2010 at 12:12
Sag bloß, du hast Kohlrabi im Garten?
2. August 2010 at 13:17
Kohlrabi mag ich. Allerdings dachte ich immer, er bräuchte etwas vom Tier dazu. So wie du ihn vorschlägst, ist das aber ein eigenständiges Gericht. Das werde ich ausprobieren. Kohlrabi gibts im Dorfladen vis-à-vis und Estragon auf dem Balkon.
2. August 2010 at 13:25
Etwas vom Tier dazu kann nie schaden.
2. August 2010 at 16:10
Wir hatten blaue und weiße, jetzt nur noch eine weiße, die anderen sind schon – ohne Estragon – gegessen worden. Insofern kam das Rezept ein klein wenig zu spät. Gekaufte mag ich nicht mehr, sie schmecken hauptsächlich nach Wasser während die blauen aus unserem Garten einen leicht scharfen Geschmack haben.
2. August 2010 at 16:30
Estragon, taragona, slangekriud, dragoncella: kleiner Drache, herbe dragonne: Drachenkraut gehört zu meinem Leben.
Sauce bèarnaise, Fisch-Meeresfrüchte, Mariniaden, weisse Sahnsesaucen für Kaninchen, Huhn, Kalb, Kräuterbutter, Tomaten werden mit Estragon himmlisch.
Kohlrabi werden bei uns oft roh gegessen……
2. August 2010 at 22:05
Estragon liebe ich über alles. Frischkäse mit etwas Estragon gemischt – himmlich. Ein Kaninchen in Senfsoße mit viel Estragon – ein Festessen. Da unterscheiden sich wohl unsere Geschmäcker.
Kohlrabi, na, den finde ich etwas langweilig; den esse ich lieber roh, was aber auch so gut wie nie passiert.
Insofern muß ich doch mal ausprobieren, ob bei mir genau auf die gleiche Art, aber von der anderen Seite her, ein Geschmackswunder passiert. Danke für die Idee!
3. August 2010 at 12:18
Hallo Kohlrabi-roh-Esser und Estragonfreunde, inzwischen hab ich ja schon Fortschritte gemacht mit Estragon. In all diesen Gerichten kann er wunderbar sein und in Kalbsnierchen und in Senf und allerhand sonst, aber die meisten sind mir lieber ohne ihn. Früher kam Estragon bei mir nie ins Bouquet garni, und meine Sauce Béarnaise war auch nie eine wirklich echte, weil an seiner Statt Thymian und Pfefferkörner in die Reduktion mussten.
Zu viel von diesem Drachenkräutlein lässt mich jedenfalls immer noch wegrennen.
4. August 2010 at 01:05
ich bin nicht maßgeblich. meine kohlrouladen brauchen senf. saure gurken. speck. u.a. … wenn das estragon zeugs leer werden soll … demokratische grundentscheidung … rein damit … alle wgs scheinen überlebt zu haben.
4. August 2010 at 01:16
kohlrabi dagegen, schön gestiftet, muß doch nicht veredelt werden. oder doch?
4. August 2010 at 14:14
Müssen muss gar nichts. Bei mir ist Kohlrabi roh oder veredelt oder gar nicht zu haben.
5. August 2010 at 15:12
Kohlrabi roh aufs Käsebrot. Bessere Jause gibts nicht!
7. August 2010 at 11:46
Ich habe jede Menge Estragon auf dem Balkon. Willst du welchen? Beste Grüße. Opavati
7. August 2010 at 13:24
Gerne mag ich deinen Estragon. Bist du sicher, dass es kein russischer ist?
10. August 2010 at 11:27
War eine Woche mal weg und schon gibt es wieder die guten Ideen.
Unser Kohlrabi wird mit Karotten vermählt, und mit Peterli und Sahnesoße umgeben.
Beim nächsten Mal soll Estragon mal zeigen, was draus wird-
Guter Tipp mal wieder.
1. September 2010 at 20:37
Erst mal Dank für diesen Blog, auf den ich – dem Zufall sei Dank – heute suchmaschinengetrieben stieß.
Lese, staune, lache. Und bin erstaunt, mal wieder ein Stück Sinn des Internets entdeckt zu haben.
Kohlrabi übrigens bereite ich nur bei ausreichend Zugluft – kalter Kohlduft ist kaum erträglich. Und mit Estragonsahne esse ich sogar Möhren…
5. September 2010 at 12:19
Danke. Ich fühle mich sehr geehrt.
6. September 2010 at 00:09
Da nich für…
7. September 2010 at 10:07
Nachgeschoben: „sogar Möhren“ ist gut. Ich tu mich mit Möhren auch schwer und esse sie nur, wenn sie ganz ohne Wasser in Butter gebraten sind. Da bin ich überaus dogmatisch: Möhren in Scheibchen schneiden, in viel Butter anbraten, Peperoncini mit grobem Salz mörsern und dazu, Deckeldrauf und ab und zu schütteln.
7. September 2010 at 16:43
Möhren niemals gegart – nur roh wie hier:
http://utecht.wordpress.com/2010/09/07/tomorrow-or-just-the-end-of-time-purple-haze/
31. August 2015 at 13:53
Das Kind hat Estragon im Garten …. ;-)