Das Wort für heute: Dogmakochen
17. Juli 2010
Dogmakochen, das.
Beliebter Zeitvertreib. Tendez zunehmend. Oberstes Gebot dabei: Es kommt weder Ungesundes noch moralisch Verwerfliches in den Topf, in die Auflaufform, auf den Herd, in den Backofen, unter den Grill (wobei, ich bin mir nicht sicher, ob der Grill überhaupt eine Option für Dogmakochende ist), also in die Pfanne, in den Vorratsschrank, unter die Käseglocke, in die Tupperwaredose (obwohl, auch da bin ich mir nicht sicher; ist die Tupperwaredose politisch korrekt im Sinne des Dogmakochens?), ins Butterbrotpapier und schließlich und vor allem: auf den Teller.
Ein verheißungsvolles (nicht-nur-)Kochblog hat eröffnet, azestoru sein Name. Und das erste, was Herr A. beteuert, ist, dass er sich des Dogmakochens enthält. Er würde also nicht lieber verhungern, ehe er seinen Prinzipien untreu wird. Soll man ihm das glauben? Ich glaube ihm. Eine Überprüfung ist ja jetzt jederzeit möglich.
Eine persönliche Notiz: Ich würde ja (fast) alles tun, um nicht etwas essen zu müssen, das mir nicht schmeckt – und je mehr Hunger ich habe, umso unerbittlicher dieser Grundsatz. Ist das schon Dogma-Essen?
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17. Juli 2010 at 14:10
Ein ganz neues Wort in meinem Wortschatz. Danke für den Hinweis, es gibt schöne Rezepte auf der Seite des Anti-Dogmatikers.
19. Juli 2010 at 17:07
Nun hat er ja versprochen, dass es immer mehr werden.
17. Juli 2010 at 21:06
Dogmaköche sind mir bis jetzt nur aus der „Oberpfalz“ stammend begegnet. Italienisch geht so! Bayerisch geht anders!
18. Juli 2010 at 10:35
Ja wie denn auch sonst? Immer dem Ursprung der Gerichte auf der Spur.
Knödel und Gnocchi treffen sich auf dem Teller: Wenn die Kanederli nicht wären, könnten sie sich noch nicht einmal verständigen.
18. Juli 2010 at 08:38
Auch schlimm: Dogmaesser. Die beim Essen immer ein eigentlich im Munde führen und das Wort Sünde mit an den Tisch setzen.
Herr A. hat tolle Anregungen für Süßigkeiten!
20. Juli 2010 at 22:50
Die Sünde kommt an den Katzentisch, aber „Eigentlich bin ich schon satt“ passiert mir viel zu häufig. :)
28. Juli 2010 at 18:22
Heee! :) Ich meinte das andere „eigentlich“: „Eigentlich esse ich ja nichts mit so viel Fett“, „eigentlich hat mir das zu viel Kalorien“ … na, Sie wissen schon.
28. Juli 2010 at 22:32
;-)
18. Juli 2010 at 15:09
Liebe Frau Evenaar,
bitte bleiben Sie undogmatisch, was immer Sie essen, kochen oder tun.
Ihre
Frau Richensa
19. Juli 2010 at 17:04
Ich tu mein Bestes, liebe Frau R. Aber, wie sagt schon Brecht im Salomon-Song: „Beneidenswert, wer frei davon.“
19. Juli 2010 at 13:29
Ich fühle mich geehrt, hier als Wort für heute aufgenommen worden zu sein. Danke schön! Als Belohnung verspreche ich ganz viele neue Beiträge.
19. Juli 2010 at 17:02
Manchmal dient ein Wort für heute auch einfach dazu, Lieblinge zu propagieren.
20. Juli 2010 at 16:45
Ui! Ich fühle mich noch mehr geehrt.
Als Belohnung gibt es mehr Rezepte. :-) Heute erstmal was Technisches.
21. Juli 2010 at 12:47
[…] ist. Aber Küchen ändern und mischen sich halt, und das ist ein weiterer Grund, nichts vom Dogmakochen zu halten, denn die richtige Tradition gibt es im Zweifel gar nicht. Und so würze ich meine […]
24. Juli 2010 at 15:06
Interessant.
Ich gebe zu bedenken, dass beim allergrößten Teil unserer Landsleute ein wenig MEHR Dogma beim Kochen nicht schaden könnte, also erstmal grundsätzlich die Beschäftigung mit Essen, Rezepten, Produkten, Gutem, Schlechtem, Gesundem und Unmoralischem.
Dann irgendwann kann man vielleicht auch mal irgendwas nicht so genau nehmen.
24. Juli 2010 at 16:45
Da stimme ich sowas von mit dir überein.
Erstmal muss man die Regeln kennen und die Tradition der einzelnen Gerichte, ehe man sie brechen kann. Und auch dazu gehört eine Menge Erfahrung, Intuition und Wissen um die Details. Sonst wird’s leicht geschmackliche Manschepampe.
25. Juli 2010 at 23:22
Ich glaube, wer beim Kochen schon bei der Beschäftigung mit Dogmen (gleich welcher Art) angelangt ist, der weiß das ein oder andere über Produkte, Rezepte etc.
Liebe ohne Kenntnis geht halt nicht, oder doch nicht lange gut.