Das Wort für heute: Dogmakochen

17. Juli 2010

Dogmakochen, das.

Beliebter Zeitvertreib. Tendez zunehmend. Oberstes Gebot dabei: Es kommt weder Ungesundes noch moralisch Verwerfliches in den Topf, in die Auflaufform, auf den Herd, in den Backofen, unter den Grill (wobei, ich bin mir nicht sicher, ob der Grill überhaupt eine Option für Dogmakochende ist), also in die Pfanne, in den Vorratsschrank, unter die Käseglocke, in die Tupperwaredose (obwohl, auch da bin ich mir nicht sicher; ist die Tupperwaredose politisch korrekt im Sinne des Dogmakochens?), ins Butterbrotpapier und schließlich und vor allem: auf den Teller.

Ein verheißungsvolles (nicht-nur-)Kochblog hat eröffnet, azestoru sein Name. Und das erste, was Herr A. beteuert, ist, dass er sich des Dogmakochens enthält. Er würde also nicht lieber verhungern, ehe er seinen Prinzipien untreu wird. Soll man ihm das glauben? Ich glaube ihm. Eine Überprüfung ist ja jetzt jederzeit möglich.

Eine persönliche Notiz: Ich würde ja (fast) alles tun, um nicht etwas essen zu müssen, das mir nicht schmeckt – und je mehr Hunger ich habe, umso unerbittlicher dieser Grundsatz. Ist das schon Dogma-Essen?

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17 Responses to “Das Wort für heute: Dogmakochen”

  1. karu02 Says:

    Ein ganz neues Wort in meinem Wortschatz. Danke für den Hinweis, es gibt schöne Rezepte auf der Seite des Anti-Dogmatikers.

  2. kormoranflug Says:

    Dogmaköche sind mir bis jetzt nur aus der „Oberpfalz“ stammend begegnet. Italienisch geht so! Bayerisch geht anders!

    • Afra Evenaar Says:

      Ja wie denn auch sonst? Immer dem Ursprung der Gerichte auf der Spur.
      Knödel und Gnocchi treffen sich auf dem Teller: Wenn die Kanederli nicht wären, könnten sie sich noch nicht einmal verständigen.

  3. Lakritze Says:

    Auch schlimm: Dogmaesser. Die beim Essen immer ein eigentlich im Munde führen und das Wort Sünde mit an den Tisch setzen.

    Herr A. hat tolle Anregungen für Süßigkeiten!

  4. richensa Says:

    Liebe Frau Evenaar,

    bitte bleiben Sie undogmatisch, was immer Sie essen, kochen oder tun.

    Ihre
    Frau Richensa

  5. azestoru Says:

    Ich fühle mich geehrt, hier als Wort für heute aufgenommen worden zu sein. Danke schön! Als Belohnung verspreche ich ganz viele neue Beiträge.


  6. […] ist. Aber Küchen ändern und mischen sich halt, und das ist ein weiterer Grund, nichts vom Dogmakochen zu halten, denn die richtige Tradition gibt es im Zweifel gar nicht. Und so würze ich meine […]

  7. hotzenplotz Says:

    Interessant.
    Ich gebe zu bedenken, dass beim allergrößten Teil unserer Landsleute ein wenig MEHR Dogma beim Kochen nicht schaden könnte, also erstmal grundsätzlich die Beschäftigung mit Essen, Rezepten, Produkten, Gutem, Schlechtem, Gesundem und Unmoralischem.

    Dann irgendwann kann man vielleicht auch mal irgendwas nicht so genau nehmen.

    • Afra Evenaar Says:

      Da stimme ich sowas von mit dir überein.
      Erstmal muss man die Regeln kennen und die Tradition der einzelnen Gerichte, ehe man sie brechen kann. Und auch dazu gehört eine Menge Erfahrung, Intuition und Wissen um die Details. Sonst wird’s leicht geschmackliche Manschepampe.

    • Lakritze Says:

      Ich glaube, wer beim Kochen schon bei der Beschäftigung mit Dogmen (gleich welcher Art) angelangt ist, der weiß das ein oder andere über Produkte, Rezepte etc.

      Liebe ohne Kenntnis geht halt nicht, oder doch nicht lange gut.


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