Das Wort für heute: Krill
3. Februar 2010
Krill.
Geziefer, Vertikalwanderer, Leuchtfutter; schwebt, leuchtet und nährt. Im Zweifelsfalle Kannibale.
Krill liebt extreme Gegenden, umkreist den Südpol im kalten Ringozean oder dreht sich vor den Lofoten im Moskenstraumen, dem stärksten Mahlstrom der Welt.
Wer Krill frisst und wen Krill frisst, ist manchmal ein und dasselbe. Eindeutig ist die Fressrichtung bei den Bartenwalen hier und den Kieselalgen dort. Auch Eisalgen schlagen eher nicht zurück.
Ansonsten gehören an diverse Stellen der Nahrungskette Hüpferlinge, Flohkrebse, Ruderfußkrebse, juvenile Kalmare, Flügelschnecken, Salpen, Ringelwürmer und Medusen, Nauplien und Ostracoden, Fischlarven sowie die von Stachelhäutern, Würmern und Mollusken, Pinguin, Robbe, Blauwal, Finnwal, Buckelwal, Minkwal und Grauwal, nicht aber deren Läuse und Pocken, dafür aber Rochen, Eisfisch, Mondfisch und der geliebte Albatros, über dessen landseitige Unbeholfenheit wir gnädig den Mantel des Schweigens breiten.
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4. Februar 2010 at 00:01
War Krill nicht mal als Nahrungsquelle für die Menschheit annonciert worden, die allen Welthunger stillen sollte? Ich habe die Entwicklung irgendwann aus den Augen verloren – ist auch schon so schätzungsweise 20 oder mehr Jahre her.
4. Februar 2010 at 00:40
Das kann gut sein. Bisher wird Krill, wenn er als Beifang anfällt, zu Krillmehl verarbeitet und macht Kraftfutterproduzenten und Hühner satt.
Aber auch japanische Gourmets stürzen sich darauf, wobei es schwierig ist, ihn unversehrt an Land zu bringen. Das erfordert verfeinerte Fangmethoden, damit die zarten Krebschen nicht schon im Netz von ihrem eigenen Gewicht zerquetscht werden.
4. Februar 2010 at 19:04
Krill ist einfach etwas dünn. Der schmeckt doch nur richtig großen Fischen.
5. Februar 2010 at 00:23
Je kleiner der Happen, desto größer der Kerl, meint David G. Senn: “So ist in Betracht zu ziehen, dass extremer Grosswuchs mit dem Verzehr sehr kleiner Nahrung im Zusammenhang steht. Ist es Zufall, dass in manchen Tiergruppen die grössten Vertreter die kleinste Beute fressen? Erstaunlich ist, dass unter den Haifischen nicht etwa die Grossräuber (Weisser Hai) am grössten werden, sondern zwei planktonfiltrierende Arten …”
(David G. Senn: Der Wal in der Nahrungskette; http://www.oceancare.org/de/downloads/whale_zone/WZ_DSENN_R_D.PDF)
5. Februar 2010 at 22:30
Japaner essen Krill?
Ich hab immer gedacht, die interessierten sich dafür an einer anderen Stelle der Nahrungskette.
5. Februar 2010 at 23:14
Ja, aber Wal dürfen sie nicht mehr so richtig, und Kugelfisch traut sich nicht jeder.
6. Februar 2010 at 01:19
Das mochte ich. :)
Und jetzt gehe ich mir eine schöne Nahrungskette vorstellen, mit einem prachtvollen Wal als zentralem Stück.
7. Februar 2010 at 11:45
Walsteak ist lecker und man muß nicht so viel rumfieseln wie beim Krill.
7. Februar 2010 at 14:48
Nur daß die Walsteakplatten, im Gegensatz zu den Krillschälchen, nicht in die Spülmaschine passen.
7. Februar 2010 at 19:24
Was uns der Wal aber sagen kann (solange er noch nicht zum Steak geworden ist): Krill lässt sich gut schlürfen.
6. Februar 2010 at 01:57
Der Wal wiegt aber schwer in der Kette, da brauchst du einiges an Training, dass er dir nicht den Nacken beugt. Es gibt doch diese viel praktischeren Nahrungsketten, aus Süßkram, schön bunt und zum abknabbern; für Prinzessinnen.
6. Februar 2010 at 02:39
Eine solche Nahrungskette wäre bei mir an der Falschen. :))
Würde mir ohne Vertun zum Opfer fallen, natürlich.
6. Februar 2010 at 20:00
Das liest sich wie eine Rateaufgabe aus dem „Zeit“-Rätsel.
11. Februar 2010 at 13:49
Gibt´s die immer noch?
11. Februar 2010 at 15:28
Die süßen Ketten oder die Zeit-Rätsel?
11. Februar 2010 at 15:32
Sorry, wie zweideutig von mir. Ich meinte die süßen Ketten.
11. Februar 2010 at 16:28
Es gibt sogar welche mit den herrlichsten Gummifrüchten.