Das Wort für heute: Grabeland
31. August 2009
Das Grabeland.
Grabeland ist zum Bewirtschaften bestimmt, allerdings nur, wenigstens aber vorwiegend, mit einjährigen Pflanzen, die in ihrer Mehrzahl auch einen unmittelbaren Nutzen für die Ernährung haben. Konsequenterweise dürfen auch Tiere darauf gehalten werden – nicht unbedingt Hunde und Katzen …
Eine Laube ist auf Grabeland nicht vorgesehen, allenfalls ein Holzverschlag zum Unterstellen von Harken. Gegen eine Bank unter einer Rosenlaube bestehen dagegen keine Einwände, wohl auch, weil zu Zeiten, in denen Brachflächen, aber auch öffentliche Grünanlagen notgeboren zu Grabeland erklärt wurden, sowieso kaum jemand Rosen pflanzte.
Gefunden habe ich das Wort neben der Panke hinter dem Amtsgericht Wedding, wo eine Tafel darauf hinweist, dass der Park um das Gebäude im Zweiten Weltkrieg Grabeland war.
2. September 2009 at 01:25
Grabeland – die Antwort auf Versorgungsmängel,
Anbau von Lebensmitteln in schweren Zeiten. Im
Duden von 1941 steht’s nicht, wohl aber in den
Ausgaben der Nachkriegszeit. Den Redakteuren
späterer Ausgaben ist dieser Zweck der Selbst-
versorgung aber verloren gegangen; sie sehen das
Wort mehr und mehr als Synonym zu Schrebergarten
und Gartenkolonie.
Aber die Idee ist älter, nur heißt das Wort dann
„Grabegarten“ und steht schon im Grimmschen
Wörterbuch mit Verweisen von 1691 und 1731!
http://www.woerterbuchnetz.de/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GG22520
2. September 2009 at 09:12
Danke für die Recherche – und das schöne Wort Grabegarten.
23. September 2009 at 12:37
Grabeland, das klingt so unorganisiert, nicht so vereinsmeierisch wie Schrebergarten. Wahrscheinlich war Herr Grabe und sind seine Nachfolger nicht so pedantisch auf die Einhaltung der Regeln in der Welt der Grabeländer aus wie die Nachkommen des Herr Schreber.
Trotzdem: Es lebe die Schreberjugend!