Das Wort für heute: Stadtrandsiedlung
25. August 2009
Die Stadtrandsiedlung.
Die Stadtrandsiedlung könnte auch einen Garten haben oder zwei oder drei, mit je einem Stachelbeerstrauch und Schwarzen Johannisbeeren, mit je einer Herzkirsche und einem Kornapfelbaum, mit einem Igel im Winter und Indianernesseln im Sommer. Die Straßen könnten nach Hühnerrassen benannt sein, die meisten Häuser wären doppelt und hätten ein Satteldach.
Unkraut wäre vermutlich inzwischen verboten, das ist das erste Problem.
Ein bisschen Stadtrandsiedlung haben wir an der Stalinallee, das fand wenigstens das Planungskollektiv, versteckte sie hinter Pappeln, verwarf Scharouns Kollektivplan und baute lieber Arbeiterpaläste. Auch schön.
Unkraut fällt gar nicht auf hier zwischen Pappeln und Laubengang.
Also würde ich vielleicht doch lieber an die Stalinallee ziehen, und wenn ich ehrlich bin, auch lieber in einen Arbeiterpalast, weil, er bietet einen besseren Überblick, zumindest, wenn man nicht ganz nach unten gerät.
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Schlagwörter: hans scharoun, heinrich henselmann, ludmilla herzenstein, mokka-milch-eisbar, zuckerbäcker
27. August 2009 at 09:21
Die Stalinallee wurde allerdings – erdgeschichtlich gesehen – gerade ebend in Karl-Marx-Allee umbenannt (1961). M. E. sind die Stalinbauten (Karl-Marx-Bauten hat sich irgendwie nicht durchgesetzt) unter Verwaltung und erfahrungsgemäß stören verwaltete Unkräuter bei weitem weniger als private.
Lunaluca